Die kalten Wintertage nähern sich dem Ende und die ersten Frühblüher sprießen aus der Erde. Bald summt und brummt es auch wieder in unseren Städten, wenn Bienen und Hummeln auf der Suche nach Nahrung und Nistmöglichkeiten sind. Doch nicht nur in Parks und Gärten können sie fündig werden, auch Küchenkräuter und Balkonblumen bieten den Bestäubern leckeren Nektar und Pollen für eine ordentliche Mahlzeit. Allerdings gibt es immer weniger bienenfreundlichen Pflanzen, da die nahrhaften Wildblumen oftmals gefüllten, also gezüchteten Blumen ohne Nektar weichen müssen. Und somit sinkt auch die Zahl der Bienen. „Rund 300 von 560 heimischen Wildbienenarten stehen auf der Roten Liste“, betont Christian Bourgeois, Initiator des Bienenretter-Projektes.
„Insgesamt ist die Masse an Insekten seit 1990 bis zu 80 Prozent zurückgegangen“, bedauert Bourgeois. Denn ihre Lebensräume verschwinden zunehmend. Währenddessen wurde die Bestäubungsleistung von Wildbienen für unsere Artenvielfalt lange unterschätzt: Ein Drittel unserer Nahrung von Insektenbestäubung ab! Für ein artenreiches Ökosystem sind die fleißigen Bienen deshalb unverzichtbar. Dabei kann jeder Garten- und Balkonbesitzer etwas gegen das Insektensterben ausrichten. Um den Bienen unter die Flügel zu greifen, haben sich vor sechs Jahren ein paar Hobbygärtner und Bienenfans zusammengeschlossen und das Bildungs- und Ökologieprojekt ‚Bienenretter‘ gegründet. Mit der Aktion „Lass deine Stadt aufblühen!“ wollen sie Blütenvielfalt für Biene & Co fördern und setzen dabei auf das Engagement jedes Einzelnen.
Im Herbst vergangenen Jahres konnten dadurch bereits die kleinen Bienenfans etwas bewirken: Über 200 Schulen und Kitas in hessischen Städten haben bei der kostenlosen Mitmachaktion „Lass deine Schule oder Kita aufblühen!“ teilgenommen und so über 25.000 Krokusse und andere Frühblüher eingepflanzt, die jetzt zu blühen beginnen. Darüber hinaus können Schüler seit August letzten Jahres im „BienenErlebnisGarten“ spielerisch erforschen, wie wichtig die Biene für uns Menschen ist. Beispielsweise lernen die kleinen Bienenfans an der großen Wabenwunder-Wand, wie viele Kilometer eine Biene für ein Glas Honig zurücklegen muss. Am Ende des vielseitig angelegten Parcours können sie auf dem bequemen „Beobachtungssofa“ ereignisreiche Arbeitsabläufe der Beutenbewohner studieren.
Für ihr Engagement wurden die Bienenretter mehrfach ausgezeichnet wie von der UN-Dekade ‚Biologische Vielfalt‘ und dem Rat für nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung. Doch nicht nur fachkundige Bienenfans können etwas gegen das derzeitige Insektensterben ausrichten. „Wir müssen retten, was zu retten ist“, betont Bourgeois. Mit nur wenig Aufwand können sowohl Garten- als auch Balkonbesitzer zu Rettern unserer Wildbienen und anderer nützlicher Insekten werden, indem sie sich für bienenfreundliche Pflanzen entscheiden. „Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Lavendel und Borretsch oder Bohnenkraut können problemlos auf dem sonnigen Balkon oder der Fensterbank im Topf gezogen werden“, betont der Initiator des Bienenretter-Projekts. Blumen wie Margeriten, Sonnenblumen oder Lavendel schmecken nicht nur den Bienen, sondern verschönern auch den Balkon.
Verzichten sollten Balkonbesitzer allerdings auf gefüllte Blumen wie Rosen oder Dahlien. „Geranien und Fleißige Lieschen sehen vielleicht schön aus, sind ökologisch jedoch völlig wertlos“, erklärt Bourgeois. Denn nicht alles was uns Menschen optisch gefällt, nützt auch den Insekten. In jedem Fall sollte man auf Pestizide verzichten, die nämlich nicht nur den Schädlingen und dem Unkraut, sondern auch nützlichen Insekten Schaden zufügen. „Ökologische Bekämpfung mithilfe von Brennnesseljauche ist viel effektiver und umweltschonend, genau wie das Jäten per Hand“, betont Bourgeois. Auch bei Werbeaussagen wie ‚bienenfreundlich‘ oder ‚bienenungefährlich‘ sollte der Verbraucher aufpassen. „So manches Mittel hält in der Praxis nicht was es verspricht.“, erklärt Bourgeois.
Das Bienen-Buffet auf dem Balkon sollte also bienenfreundlich und vor allem vielfältig sein. So kommt jede Wildbienenart auf ihre Kosten und mit etwas Geschick blüht der Balkon das ganze Jahr über. Hierfür eignen sich Wildblumenmischungen, da sie für wenig Geld eine große Vielfalt bieten. Auch bei der Nisthilfe können Balkonbesitzer helfen, indem sie beispielsweise ein Wildbienenhotel aufstellen, welches sich sehr leicht selbst bauen lässt oder notfalls für wenig Geld erworben werden kann. Andere Wildbienenarten, die sich in Erdlöchern einnisten, bevorzugen eine einfache mit Erde und Sand befüllte Kiste. Über einen bunten Balkon mit duftenden Wildblumen und leckeren Küchenkräutern freuen sich schlussendlich nicht nur die Bestäuber, sondern auch der Mensch. Und da Wildbienen nicht stechen können, müssen sich die Nachbarn keine Sorgen machen.
Artikel: Elisa Kautzky www.bienenretter.de
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