Heute sollte laut phänologischem Kalender der Hochsommer beginnen, wenn es nach den langjährigen Daten des Deutschen Wetterdienstes geht. Als Zeigerpflanze für den Hochsommer steht die Sommer-Linde auf der phänologischen Uhr, die blüht aber noch nicht.
Wenn die Temperaturen hitzig sind und die Beerenernte auf dem Höhepunkt ist – dann sollte der Hochsommer da sein. Mit der Blüte der Sommer-Linde beginnt laut dem phänologischen Kalender die Zeit des Hochsommers. Im langjährigen Mittel - also dem statistischen Mittelwert der letzten Jahre - wäre dies der 17. Juni. Doch schon die letzten beiden Jahreszeiten haben in diesem Jahr laut Messungen des Deutschen Wetterdienstes später begonnen.
Was bedeutet Phänologie?
Die Phänologie teilt das Jahr in zehn Jahreszeiten ein, deren Beginn durch sogenannte Zeigerpflanzen jeweils markiert wird. „Diese zehn Jahreszeiten spiegeln den Stand der Natur besser. Also bitte den Hochsommer nicht mit dem astronomischen Sommerbeginn am 21. Juni verwechseln“, erklärt Christian Bourgeois, Initiator der Bienenretter-Initiative. Der Deutsche Wetterdienst sammelt hierfür Meldungen zum Blühbeginn dieser Pflanzen aus allen Bundesländern. „Die Werte der letzten Jahre lagen immer früher, ein Hinweis auf den fortschreitenden Klimawandel“, ergänzt Bourgeois.
Die Apfelblüte – und somit der Vollfrühling – startete in diesem Jahr fünf Tage später als das langjährige Mittel, der Frühsommer mit der Holunderblüte sogar 11 Tage später. „Dieses Jahr haben wir länger auf den Sommer gewartet, weil der Frühling so lang ging“, erklärt Bourgeois. Zwar ist der 17. Juni im langjährigen Mittel der Stichtag für die Sommer-Linde, jedoch wird der tatsächliche Wert erst in ein paar Tagen auf der phänologischen Uhr des Deutschen Wetterdienstes angezeigt. Während die Natternkopf-Mauerbienen um diese Zeit ihre Nahrung findet, versiegen ab dem Hochsommer viele Nektarquellen, insbesondere für Honigbienen. „Deshalb ist es auch noch jetzt sinnvoll bienenfreundliche Pflanzen zu pflanzen, damit die Insekten das ganze Jahr über etwas zu essen finden“, so Bourgeois.
Artikel: Elisa Kautzky