Diese Wildbiene gibt sich für ihre Nester besondere Mühe: die zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene sucht für ihre Eier nach leeren Schneckenhäusern, die sie geschickt tarnt. Sie ist eine wahre Baumeisterin.
Gut getarnt unter Blättern und Moos schlummert das Nest der zweifarbigen Schneckenhaus-Mauerbiene: ein leeres Schneckenhaus, gefüllt mit Eiern. „Obwohl früher noch häufig verbreitet, ist die Biene mittlerweile selten geworden. Nicht zuletzt dank der intensiven Pflege von Gärten und Grünanlagen“, erklärt Christian Bourgeois, Initiator der Bienenretter-Initiative. Beim Nisten geht die zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene akribisch vor. Die Eier werden mit Zwischenwänden abgegrenzt und mit einem Vorrat aus Pollen und Nektar versorgt. „Anschließend wird das Nest mit Erde, Sand und Steinen stabilisiert“, ergänzt Bourgeois. Zum Schluss wird das spiralförmige Gehäuse verkleistert und der Zugang verklebt - mit einem selbst hergestellten Mörtel aus Pflanzenfasern und Speichel - bevor es sorgsam getarnt wird, „damit keine Fressfeinde an die Eier kommen“, betont Bourgeois.
Doch warum ausgerechnet leere Schneckenhäuser? „Schneckenhäuser sind ideale Nistplätze, da sie stabil und wetterfest sind“, erklärt Bourgeois. Meistens findet die zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene die leeren Häuser in der Nähe von Trachtpflanzen. „Schnecken kommen mit Schneckenhaus auf die Welt. Wenn eine Schnecke stirbt, bleibt das leere Haus zurück“, erklärt der Initiator der Bienenretter. Somit „recycelt“ diese Mauerbienenart das Gehäuse. Nachdem die Larven im Nest geschlüpft sind, überwintern sie im Schneckenhaus. Wenn die Kinder aus dem „Haus“ sind, bleibt das Schneckenhaus als Rückzugsort. Die Weibchen werden bis zu 10 Millimeter groß, die Drohnen etwas kleiner. „Man erkennt die zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene an der farbigen Aufteilung ihres Körpers: das vordere Körperteil ist schwarz, der Hinterleib rostbraun. Auch die Beinchen haben zwei Farben“, erzählt Bourgeois.
Diese Wildbiene ist zudem eine der ersten, die im März zu beobachten sind. Während andere Wildbienenarten im Frühjahr noch auf Paarungssuche sind, hat die zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene bereits ihre aufwendigen Nester gebaut. „Diese werden durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt“, so Bourgeois. Meist unbeabsichtigt und oft ohne es zu bemerken zerstören überfleißige Gärtnerinnen und Gärtner die Nester. "Daher empfehlen wir wilde Ecken in Gärten und Parks als Rückzugsraum zu lassen", betont Bourgeois. Die zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene ist normalerweise an Waldrändern und Böschungen unterwegs, aber auch in Parks, auf Trockenrasen oder brach liegenden Flächen kannst du sie beobachten. „Sogar in 2.000 Meter Höhe kommt diese Art vor“, so Bourgeois. Doch die intensive Landwirtschaft sowie die vermehrten Steingärten in unseren Städten erschwert es ihr, ruhige Nistplätze und ausreichend Nahrung zu finden. „Wir können sie unterstützen, indem wir leere Schneckenhäuser in der Natur belassen oder auslegen, einige Ecken im Garten unaufgeräumt lassen und nektarreiche Pflanzen säen“, betont Bourgeois.
Fazit: Woran erkennst du eine zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene?
- bis zu 10 Millimeter groß
- schwarzer Körper, rostbrauner Hinterleib
- nistet in leeren Schneckenhäusern
Text: Elisa Kautzky
Zur Biene des Monats: einmal im Monat stellen wir eine (Wild)-Bienenart vor. Vielleicht ist dir sogar mal so eine begegnet?