Diese kleine Wildbiene lebt überall dort, wo es Nistplätze und Korbblütler gibt. Die Gewöhnliche Löcherbiene (Heriades truncorum) ist in Deutschland weit verbreitet. Beim Nisten bedient sich die Löcherbiene einer besonderen Strategie, um ihre Eier vor Fressfeinden zu schützen.
Die Löcherbiene gehört zur Familie der Bauchsammlerbienen, lateinisch Megachilidae. Wie der Familienname schon vermuten lässt, sammeln die Weibchen dieser Familie den Pollen am Bauch und nicht wie andere Bienen an den Kniekehlen. Mit einer Größe von gerade mal 4 bis 8 Millimetern zählt die Gewöhnliche Löcherbiene (Heriades truncorum) zu den kleinsten Wildbienenarten. Eine zarte, weiße Behaarung ziert den schwarzen Körper der Löcherbiene, ihr Kopf hat eine spitze Form.
„Die Weibchen und Männchen der Löcherbiene sind etwa gleich groß“, erklärt Christian Bourgeois, Initiator der Bienenretter-Initiative. Das Männchen unterscheidet sich vom Weibchen durch die weiß-graue Gesichtsbehaarung. „Die Weibchen tragen zudem eine gelbe Bürste am Bauch, um den Pollen aufzusammeln“, ergänzt Bourgeois.
Wo lebt die Gewöhnliche Löcherbiene?
Die Löcherbiene kommt weltweit vor, da sie nicht auf eine bestimmte Temperatur angewiesen ist. In Deutschland ist vor allem die Gemeine Löcherbiene (Osmia Heriades truncorum) weit verbreitet – überall dort, wo sie genügend Nahrung und Nistplätze findet: in Wäldern, auf Streuobstwiesen, zwischen Hecken, im Gehölz und in Hausgärten. „Sogar in den Höhenlagen der Alpen fühlt sich die Löcherbiene wohl“, betont Bourgeois. Die Flugzeit der Löcherbiene liegt zwischen Mai und September. Damit zählt die kleine Biene zu den Arten, die besonders lange unterwegs sind, um ihre Bauchbürste mit Pollen zu füllen. “Für solche Wildbienenarten ist es wichtig darauf zu achten, dass im Garten das ganze Jahr über etwas blüht”, betont Bourgeois.
Welche Pflanzen bestäubt die Gewöhnliche Löcherbiene?
"Die Löcherbiene ist auf Korbblütler spezialisiert, bestäubt also vor allem Pflanzen dieser Art“, so Bourgeois. Dazu zählen beispielsweise Disteln, Löwenzahn, Schafgarbe, Hundskamille (auch Färberkamille genannt), Ringelblume oder Gänseblümchen. „Mit ein paar Korbblütlern in unseren Gärten und Balkonen tun wir der Löcherbiene einen großen Gefallen und profitieren gleichzeitig von der Blütenpracht. Wer in seinem Rasen Gänseblümchen besitzt, sollte beim Mähen die Blüten für die Bienen unbedingt stehen lassen“, betont der Bienenretter. Außerdem ist jetzt die Zeit, eine Färberkamille auszusäen. Die blühen dann bereits im Juni und ziehen neben Schmetterlingen und Hummeln auch die kleinen Löcherbienen an.
Wo nistet die Gewöhnliche Löcherbiene?
Nachdem sich die solitäre Biene gepaart hat, wird ein Nistplatz gesucht: „Hierfür eignen sich eingefräste Gänge in Totholz sowie hohle Pflanzenstängel“, erläutert der Bienenretter. Aber auch künstliche Nisthilfen aus Holz oder Ton nimmt die Löcherbiene dankend an – sofern sich in der Nähe Korbblütler befinden. Beim Nisten geht diese Wildbiene auf Nummer sicher: Die gefüllten Brutzellen werden behutsam mit einem Mix aus Harz, Sand, Steinchen und Pflanzenresten verschlossen. „So wird der Nachwuchs vor Fressfeinden und Parasiten geschützt“, erklärt Bourgeois. Die Larven der Löcherbiene überwintern in ihrem Kokon, bis sie schließlich im Frühling als erwachsene Bienen erwachen.
Fazit: Woran erkennst du eine Löcherbiene?
- 4 bis 8 Millimeter groß
- schwarzer Körper mit weißer Behaarung
- fliegen Korbblütler an
- verschließen die Brutzellen mit einem Mix aus Harz, Sand und Steinen.
Text: Elisa Kautzky
Zur Biene des Monats: einmal im Monat stellen wir eine (Wild)-Bienenart vor. Vielleicht ist dir sogar mal so eine begegnet?