Die krautige Pflanze mit den gelben Blüten zählt zur Familie der Korbblütler – und schmeckt so Pollenspezialisten wie der Löcherbiene besonders gut. Die Gewöhnliche Goldrute wird schnell mit der eingewanderten Kanadischen Goldrute verwechselt. Warum das problematisch ist und wie du beide voneinander unterscheiden kannst.
Die Gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea) ist ein herbstlicher Bienenliebling: die gold-gelben Blüten werden ab dem Spätsommer von hungrigen Bestäubern angeflogen, wenn andere Nektarquellen bereits versiegen. „Die Goldrute hat eine Blütezeit von Juli bis Oktober“, erzählt Christian Bourgeois, Initiator der Bienenretter-Initiative. Die mehrjährige Pflanze zählt zur Familie der Korbblütler und wird auch Echte Goldrute genannt. Bis zu 100 Zentimeter wächst die krautige Pflanze. Die Anordnung des gelben Blütenstands erinnert optisch an eine Weinrebe. Aber nicht nur Bienen bestäuben diese Pflanze, auch Hummeln, Schwebefliegen und Schmetterlinge besuchen die gelben Körbchenblüten. „Die Goldrute hat einen mittleren Pollen- und einen umso höheren Nektargehalt“, betont Bourgeois.
Viele Wildbienenarten wie die Löcherbiene sind auf die Pflanzenfamilie der Korbblütler spezialisiert. „Indem wir Korbblütler wie die Gewöhnliche Goldrute anpflanzen, helfen wir diesen Bestäubern bei der Sicherung ihrer Nahrungsgrundlage“, so Bourgeois. Für uns Menschen dient die Goldrute seit dem Mittelalter als pflanzliches Arzneimittel, beispielsweise gegen Blasen- und Nierenbeschwerden. Zudem eignet sich der goldgelbe Farbton zum Färben von Baumwolle und anderen Stoffen.
Wo findet man die Gewöhnliche Goldrute?
Die Gewöhnliche Goldrute ist größtenteils in Mitteleuropa verbreitet und wächst an sonnig-warmen Standorten mit einem trockenen Boden. „Man findet sie beispielsweise in lichten Laubwäldern oder an Wegrändern“, erklärt Bourgeois. Die Staude freut sich über lockere Lehmböden, kommt aber auch auf nährstoffarmen Böden zurecht. „Die Goldrute ist sehr pflegeleicht, deshalb verbreitet sie sich auch schnell“, betont Bourgeois. Bei einer zu starken Ausbreitung kann die Pflanze nach der Blüte – wie andere Stauden – geteilt werden.
Aber Achtung! Die Goldrute hat eine problematische Stiefschwester: Die Kanadische Goldrute. Diese stammt ursprünglich aus Nordamerika und kam im 17. Jahrhundert nach Europa. Seit dem 19. Jahrhundert ist sie auch in Deutschland verbreitet. „Die Biologische Vielfalt, insbesondere auf Streuwiesen und Magerrasen, wird durch die Kanadische Goldrute schnell verändert“, warnt Bourgeois. „Sie vermehrt sich schneller als andere Goldrutenarten. „Und nimmt damit anderen Pflanzen – wie der Gewöhnlichen Goldrute und gefährdeten Arten – ihren Lebensraum“, betont Bourgeois.
Wie unterscheidet man die Gewöhnliche von der Kanadischen Goldrute?
Die Kanadische Goldrute wächst mit bis zu 250 Zentimeter mehr als doppelt so hoch, wie die Gewöhnliche Goldrute. Der Stängel der Kanadischen Goldrute ist behaart, die Blütenstände neigen bogenförmig nach unten, während die Gewöhnliche Goldrute keine behaarten Stängel hat und aufrecht wächst. „Auch wenn es sich bei beiden Arten um wichtige Nektarquellen handelt, sollte man versuchen, die Kanadisch Goldrute im Zaum zu halten“, so Bourgeois. Stattdessen lieber zur heimischen Goldrute greifen und den eigenen Garten oder Balkon gold-gelb aufblühen lassen.
Text: Elisa Kautzky
Zur Pflanze des Monats: Jeden Monat stellen wir euch eine Pflanze vor, die typisch für die Zeit ist und von der ihr vielleicht gar nicht wusstet, wie viel sie - gerade Insekten - zu bieten hat.