· 

Der Erstfrühling 2024 ist über 3 Wochen zu früh

Der Erstfrühling ist eine Zeit des Wunders und der Erneuerung, wenn die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht und sich auf den Weg zu wärmeren Tagen macht. Basierend auf der phänologischen Uhr, einem Instrument zur Beobachtung wiederkehrender Naturphänomene, können wir den Erstfrühling mit verschiedenen Hinweisen in der Pflanzenwelt erkennen. Der Deutsche Wetterdienst mit Unterstützung von unzähligen Freiwilligen stellte den Beginn in diesem Jahr schon am 3. März fest und damit 22 Tage früher als im vieljährigen Mittel. Schon der vorhergehende Vorfrühling war mit nur 36 Tagen statt üblichen 43 Tagen sehr kurz. Genau diese Verschiebung hat Folgen auch für Bienen und andere Insekten.

 

Was ist die Phänologische Uhr?

Der Phänologische Kalender mit seinen 10 Jahreszeiten ist ein System, das den jährlichen Zyklus der Natur anhand wiederkehrender Phänomene wie Blütezeiten von Pflanzen oder Migration von Tieren beobachtet. Das System hilft, den Verlauf der Jahreszeiten zu verfolgen und klimatische Veränderungen zu verstehen. Der Verlauf des Kalenders wird nicht durch Monate, sondern durch die sogenannte Phänologische Uhr angezeigt. Sie ist ein altes Konzept, das auf der Beobachtung natürlicher Ereignisse basiert, um den Fortschritt der Jahreszeiten zu verfolgen. Sie hilft uns, den Fortschritt der Jahreszeiten festzustellen und wichtige Termine wie Aussaat- oder Erntezeitpunkte zu identifizieren.

 

Hummel an Blüte
Hummel Bild:Pixabay

Was bedeutet Erstfrühling in der Natur?

  • Erstes Knospen und Austreiben von Blättern: Zu den ersten Anzeichen des Erstfrühlings gehören die Knospenbildung und das Neuaustreiben von Blättern an Bäumen und Sträuchern. Einige der Zeigerpflanzen, die diesen Prozess anzeigen, sind die Forsythie, die Weide und der Haselnussstrauch. Ihre Knospen schwellen an und zeigen erste zarte Blätter, ein klares Zeichen dafür, dass der Frühling nicht mehr weit ist.

  • Blüte von Frühjahrsblumen: Der Erstfrühling bringt eine Fülle von Frühlingsblumen hervor, die die Landschaft mit Farbe und Duft erfüllen. Zu den Zeigerpflanzen, die den Beginn des Frühlings ankündigen, gehören Narzissen und Märzenbecher. Ihre zarten Blütenköpfe brechen aus dem Boden hervor und verkünden das Ende der kalten Jahreszeit.

  • Grünes Neuaustreiben: Auch auf der Ebene des Bodenlebens gibt es Hinweise auf den Erstfrühling. Gräser, Kräuter und andere Bodendecker beginnen, neue grüne Triebe auszubilden, die das Erwachen der Natur signalisieren.

  • Vogelaktivität: Die Rückkehr der Zugvögel ist ein weiteres wichtiges Zeichen für den Erstfrühling. Ihre melodischen Gesänge füllen die Luft und kündigen den Übergang zu wärmeren Zeiten an.

Wie kann ich den Erstfrühling selbst kennen?


Du kannst an der Entwicklung sogenannter Zeigerpflanzen den Beginn des Erstfrühlings ablesen:

  • Es blühen Forsythie, Salweide, Buschwindröschen, Schlehe, Ahorn, Narzissen, Tulpen, Blausternchen, Kirsche, Pflaume, Stachelbeere, Johannisbeere, Birne und Krokusse.

  • Es entfalten sich die Blätter von Rosskastanie, Haselnuss, Birke, Stachelbeere, Johannisbeere, Buche und Linde.

Was passiert bei Bienen im Erstfrühling?

Auch bei den Tieren tut sich einiges. Viele Zugvögel wie die Schwalben kehren zurück. Das Rotschwänzchen beginnen zu brüten. Wild- und Honigbienen werden aktiv.

  • Hummeln beginnen mit dem Bau ihrer Nester. Erdhummeln graben sich eine unterirdische Höhle für ihr Nest oder beziehen verlassene Mauselöcher. Erste Eier werden abgelegt. 
  • Bei den Honigbienen nimmt die Volksentwicklung Fahrt auf und die Bienenkönigin legt jetzt vermehrt Eier ab.
  • Honigbienen und Hummeln benötigen jetzt frischen Pollen für ihren Nachwuchs.
  • Junge Honigbienen schlüpfen. Es ist der Übergang von der Generation der Winterbienen zu den Sommerbienen.
  • Die auffällige Rostrote Mauer ist jetzt in Siedlungsgebieten zu beobachten.

Warum ist ein früher Beginn des Erstfrühling gefährlich?

 

Wenn die Pflanzenwelt zu früh erwacht, ist das problematisch, denn es besteht das Risiko der »ökologischen Fehlanpassung« auch als »Ecological Mismatch« bekannt. Gemeint ist damit, dass Pflanzen, Insekten, Vögel und andere Wildtiere aufeinander abgestimmt und angewiesen sind. Biologen erklären das so: Wenn eine bestimmte Pflanze blüht, zieht sie eine bestimmte Bestäuberart an, die wiederum eine bestimmte Vogelart anlockt, und so weiter. Wenn aber eine Art schneller reagiert als die anderen, besteht die Gefahr, dass sie nicht mehr synchron sind. Die bestimmte Wildbienenart ist noch nicht geschlüpft, aber die Blühphase einer bestimmten Pflanze ist schon vorbei. Die Konsequenzen: die Nahrung für Wildbienenart entfällt und die Bestäubung der Pflanze findet nicht statt, Früchte und Samen können sich nicht bilden, die Pflanze kann sich nicht vermehren. Das kann zum Zusammenbruch von Arten führen. Bisher ist unbekannt, ob die Evolution es den betreffenden Insekten und Tierarten ermöglicht, ein neue »Synchronisation« schnell genug zu erreichen, um mit dem Klimawandel Schritt zu halten.

 

Mauerbiene
Im Erstfrühling häufig gesehene Arten: Mauerbiene Bild:Pixabay

Welche Gartenarbeiten stehen im Erstfrühling an?

  • Vorziehen im Haus oder Gewächshaus von Gemüse und Kräuterarten: z.B. Auberginen, Paprika, Tomaten, Kürbis und Zucchini.
  • Kübelpflanzen ins Freie: Die robusteren Kübelpflanzen wie Oleander können jetzt aus dem Winterquartier geholt werden, um sich an geschütztem Ort im Freien zu gewöhnen.
  • Jetzt ist auch der Zeitpunkt für die Pflanzung von Dahlien, Gladiolen und anderen sommerblühenden Zwiebelpflanzen und die Staudenvermehrung durch Teilung, z.B. bei Astern oder Sonnenhut.
  • Aussaaten im Freien von Sommerblühern: z.B. Ringelblume, Kornblume, Klatschmohn, Sonnenblumen und anderen Wildblumen-Mischungen. Somit auch der Beginn der bienenfreundlichen Blühmischungen aus der Bienenretter Manufaktur
  • Neue Nisthilfen für Insekten und Vögel montieren. Alte Vogelnisthäuser sollten jetzt schon gereinigt sein.

Die Blühmischung "Lass deinen Ort aufblühen!" ist eine mehrjährige und sich versamende einjährige Spezial-Blühmischung für Wild- und Honigbienen sowie Schmetterlinge.  Rund 40 ein- und mehrjährigen Wild- und Kulturkräutern bieten das ganze Jahr ein reichhaltiges Nektar- und Pollenangebot. Die Aussaat beginnt jetzt im Erstfrühling bis Ende Juni auf feinkrümelige Erde. Die Samen sind sogenannte Lichtkeimer, daher werden sie nur angedrückt und nicht in den Boden eingearbeitet. Diese Mischung ist für alle Böden, mit Ausnahme zu trockenen Böden, geeignet. Finde deine Blühmischung https://www.bienenretter.com/bl%C3%BChmischung/ *

 

Der Erstfrühling ist eine magische Zeit, in der die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht und uns mit ihrer Schönheit und Lebendigkeit erfreut. Durch die Beobachtung von Zeigerpflanzen und anderen phänologischen Ereignissen können wir diesen Übergang miterleben und die Wunder der Natur in ihrer vollen Pracht genießen.

 

(Artikel: Christian Bourgeois)