Um ein sichtbares Zeichen gegen das Insektensterben zu setzen, hat das Bildungsprojekt Bienenretter in diesem Jahr wieder zwei Mitmachaktionen zum Weltbienentag organisiert – eine für Kitas, eine für Grundschulen. Die Aktionen laufen bereits in vollem Gange. Im Interview beantwortet Initiator Christian Bourgeois alle eure Fragen.
Kalender ausgepackt und losgeschrieben: Am 20. Mai ist #Weltbienentag. An diesem internationalen Aktionstag wollen wir uns aktiv für die Bienen einsetzen. Insbesondere Wildbienen haben immer mehr damit zu kämpfen, einen Nistplatz oder Nahrung in unseren betonierten Orten zu finden. Aber nicht nur den Bienen und anderen Bestäubern geht es immer schlechter, auch unsere Ernährungssicherheit ist dadurch in Gefahr. Immerhin hängt ein Großteil der Bestäubungsleistung von der Arbeit der Bienen ab. Und zwar Wild- UND Honigbienen.
Was ist der Weltbienentag?
Christian Bourgeois (CB): Der Weltbienentag am 20. Mai ist ein internationaler Aktionstag, der auf das Insektensterben aufmerksam. An diesem Tag wollen wir uns daran erinnern, wie viel Bienen für uns Menschen bedeuten. Der Weltbienentag wurde 2018 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen ausgerufen. Die Weltgemeinschaft will damit die Bedeutung der Bienen für die Ernährung der Weltbevölkerung Rechnung tragen. Der 20. Mai ist der Geburtstag des slowenischen Hofimkermeisters Anton Janscha. Dieser Bienenwissenschaftler gilt als Erfinder der Zargenbetriebsweise, also einer Behausung für Honigbienen (sogenannter Beuten) mit einzelnen Ebenen und abnehmbaren Kisten, wie wir sie heute kennen. In Vorbereitung auf den Weltbienentag hat das Bienenretter-Team nun wieder eine Mitmachaktion organisiert.
Wie läuft die Mitmachaktion zum Weltbienentag ab?
CB: Die Mitmachaktion enthält verschiedene pädagogische Ebenen. Pro Kind gibt es ein Mitmachheft mit spannenden Rätseln, Mal- und Bastelaufgaben zum Thema Biene und Biodiversität. Diese Aufgaben können gemeinsam in der Einrichtung zur Vor- oder Nachbearbeitung erledigt werden. Die Aufgaben sind an die verschiedenen Altersstufen angepasst.
Zusätzlich enthält das Mitmachpaket Infoplakate für das Klassenzimmer, damit das Wissen auch nach der Aktion erhalten bleibt. Das Highlight der Aktion ist ganz klar das Pflanzen einer bienenfreundlichen Blumenwiese. Dazu hat Bienenretter eine bienenfreundliche Blühmischung mit regionalen Wildblumen für eine Fläche von 50 bis 100qm erstellt. Diese Blühmischung können die Kinder zusammen mit einer pädagogischen Fachkraft im Schulgarten, in Pflanzenkübeln oder auf dem Gelände der Einrichtung aussäen. Als letzten Schritt wird die Stelle mit dem Bienenretter Zaunschild markiert.
Wie profitieren die Kinder von der Mitmachaktion zum Weltbienentag?
CB: Das gemeinsame Pflanzen von Blumen ist eine prägende Naturerfahrung, ganz im Sinne der BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung, denn die Kinder begreifen sich als selbstwirksam. Gerade in Städten ist diese Aktion für manche Kinder das erste Mal, dass sie Blumensamen in die Hand nehmen und eine Blume säen. Im letzten Frühjahr konnten wir mit unseren Mitmachaktionen ganze 70.000 Quadratmeter Blühfläche schaffen! Durch das Zaunschild können die Kinder ihr Engagement auch für andere sichtbar machen und stolz das Wachstum beobachten. Ganz spielerisch lernen die Kinder jede Menge über Bienen und Themen nachhaltiger Entwicklung.
Wer kann mitmachen bei der Aktion zum Weltbienentag?
CB: Die jährliche Mitmachaktionen richten sich an Gruppen und Klassen in Kitas, Grundschulen und Bildungseinrichtungen in der Schuleinstiegsphase, aber auch Vereine mit Kinder- und Jugendabteilungen in ganz Deutschland. Pädagogische Fach- und Lehrkräfte können diese zu ihrer Einrichtung bestellen. Aber Achtung: Die Aktion für Kitas und Vorschulen ist aufgrund der großen Nachfrage bereits beendet. Für Grundschulklassen im 3. oder 4. Schuljahr gibt es noch ein paar Pakete. Schnell sein lohnt sich! Teilt eure Erlebnisse und Erfahrungen gerne mit #weltbienentag in den sozialen Medien.
Kostet die Mitmachaktion zum Weltbienentag etwas?
CB: Nein, die Aktion ist kostenlos. Die Einrichtungen müssen lediglich eine Beteiligung an den Versandkosten übernehmen. Grundsätzlich gilt: Keine Reservierungen möglich und nur solange der Vorrat reicht.
Muss ich einen grünen Daumen haben, um mitzumachen?
CB: Keine Sorge, das Mitmachpaket enthält eine Pflanzanleitung, die Schritt für Schritt erklärt, was getan werden muss. Allerdings sollten Fach- bzw. Lehrkräfte sich frühzeitig um eine Fläche bemühen, die aufblühen soll. Da kann der Einrichtungsträger, Hausmeister, die Kommune, aber auch Kleingarten-Vereine und Eltern behilflich sein.
Wie ist der aktuelle Stand der Mitmachaktion zum Weltbienentag?
CB: Zu diesem Zeitpunkt haben bereits 300 Kita-Gruppen ihre Mitmachpakete 2024 erhalten. Voraussichtlich wird in diesem Jahr, dank der tatkräftigen Hilfe der Kinder, die Marke von 1,5 Millionen qm Blühfläche seit Bestehen der Aktion 2015 geknackt. Leider sind die Mitmachpakete für Kitas und Vorschulkinder bereits aus, da uns in diesem Jahr nur ein kleineres Budget zur Verfügung steht als in den Vorjahren. Viele Kitas hätten noch gerne mitgemacht. Die Enttäuschung bei vielen der Kleinen ist groß.
Wer steckt hinter der Mitmachaktion zum Weltbienentag?
CB: Das Bildungs- und Ökologieprojekt Bienenretter von FINE Frankfurter Institut für nachhaltige Entwicklung hat das Konzept der Mitmachpakete in Zusammenarbeit mit pädagogischen Fachkräften erstellt. Die Mitmachpakete selbst werden von den ehrenamtlichen Mitarbeitenden mit Liebe per Hand gefüllt und an die Einrichtungen versendet. Wir bedanken uns zudem herzlichst für die finanzielle Unterstützung der Teilnehmer:innen der Postcode Lotterie sowie unseren Spendern und Paten, die diese Aktion erst ermöglicht haben.
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(Artikel: Elisa Kautzky) #Postcodeeffekt #weltbienentag #bienenretter