Diese Freiwilligen haben Nisthilfen aufgestellt, deren Besiedlung dokumentiert und die Entwicklung der Individuen beobachtet. Aus tausenden von Fotos der Niströhren haben
Forschende des Thünen-Instituts sowie der Universitäten Freiburg und Würzburg wertvolle Erkenntnisse über Wildbienen gewonnen und diese in dem Bestimmungsschlüssel festgehalten.
Dieses Projekt hat es ermöglicht, die taxonomische Expertise der Forschung mit den Erkenntnissen der Bürgerwissenschaft zu vereinen. Dr. Petra Dieker, Leiterin des Nationalen
Monitoringzentrums zur Biodiversität und ehemalige Leiterin des Wildbienen-Monitorings am Thünen-Institut, betont, dass der Ratgeber nicht nur einen großen Datenschatz sichert,
sondern auch zu einem Informationsgewinn für alle beiträgt.
Wildbienen sind als wichtige Bestäuber im Fokus der Gesellschaft, insbesondere da sie gefährdet sind. In Deutschland legen 25 Prozent der heimischen Wildbienenarten Nester in
oberirdischen Hohlräumen an, und acht Prozent nutzen künstliche Nisthilfen. Die vom Thünen-Institut entwickelten standardisierten Monitoring-Nisthilfen ermöglichen eine gute
Beobachtung der Wildbienen: Gestapelte Brettchen mit Bohrungen in verschiedenen Größen bieten den Wildbienen Nistplätze. Ehrenamtliche Nisthilfe-Patinnen und -Paten können diese
Nisthilfen auseinandernehmen und die bewohnten Brettchen von oben betrachten, ohne die Insekten zu stören. Mit dem neuen Bestimmungsschlüssel können nun sowohl Laien als auch
Experten Wildbienen, Wespen und deren Gegenspieler wie Kuckucksbienen oder Schlupfwespen identifizieren.
Was ist das Thünen-Institut?
Das Thünen-Institut für Biodiversität ist eine Forschungseinrichtung in Deutschland, die sich auf die Untersuchung und Förderung der biologischen Vielfalt spezialisiert hat. Es
ist Teil des Johann Heinrich von Thünen-Instituts, einer Bundesforschungsanstalt, die unter der Aufsicht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) steht. Das
Thünen-Institut für Biodiversität konzentriert sich insbesondere auf die Erforschung der Wechselwirkungen zwischen Landnutzung, Landwirtschaft und biologischer Vielfalt.
Der Ratgeber entstand in Zusammenarbeit von Forschenden des Thünen-Instituts und den Universitäten Freiburg und Würzburg. Er ist online kostenlos auf der Internetseite des
Instituts verfügbar und kann dort per E-Mail als Printexemplar bestellt werden.