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Bienenfreundliche Schule: Es summt und brummt im Odenwald!

In Vorbereitung auf den Weltbienentag am 20. Mai hatte auch die Waldbachschule in Zell aus dem Odenwald an unserer Mitmachaktion teilgenommen – bienenfreundlich war die Grundschule allerdings schon vorher. Ein Vorbild für andere Schulen.

Kinder pflanzen
Kinder säen Samen im Blühstreifen des Schulgartens. Foto: Andrea Böhme

Es ist erst wenige Monate her, da haben Kinder aus zahlreichen pädagogischen Einrichtungen, Kitas und Grundschulen an unserer Mitmachaktion zum Weltbienentag teilgenommen und fleißig Blumen gepflanzt. Die ersten Ergebnisse der Pflanzaktionen aus dem Frühjahr lassen sich bereits in Gärten und Kübeln bestaunen. So auch an der Odenwälder Waldbachschule: Dort blüht ein Blumenbeet und eine Wildblumenwiese.

Dort finden Insekten Nahrung und Nistplätze – das fehlt nämlich an vielen Orten, weil wir immer mehr Flächen zu betonieren. Das Bildungsprojekt Bienenretter bietet deshalb jedes Jahr Mitmachaktion für pädagogische Einrichtungen an, um Kinder für Umweltthemen wie das Artensterben zu sensibilisieren. Die Mitmachpakete werden von unseren ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen zusammengestellt und an Kitas und Grundschulen in ganz Deutschland versendet – zum Beispiel zum Weltbienentag.


Das hat gut in den Zeitplan der Waldbachschule gepasst: „Jedes Jahr um den Weltbienentag planen wir Aktionen mit allen Klassen rund um die Biene“, erzählt die Schulleiterin Andrea Böhme. Von der Bienenretter Mitmachaktion hatte sie schon gehört. „Dieses Mal habe ich es mir extra in den Kalender geschrieben, damit wir uns rechtzeitig anmelden können“, sagt Böhme.

Jedes Kind bekommt ein Grundwissen über Bienen

Da der Weltbienentag in diesem Jahr an einem Montag war, ist so eine ganze Aktionswoche mit vielfältigen Aktivitäten entstanden. Ein Teil der Aktionswoche konnte dank des Bienenretter Mitmachpakets stattfinden. „Unser Ziel ist es, das jedes Kind, das unsere Schule besucht hat, am Ende ein Grundwissen über Bienen hat“, so Böhme. 59 Kinder gehen auf die kleine Dorfgrundschule.

Die erste Klasse, die sogenannten „Giraffen“, hat sich während der Aktionswoche rund um das Aussehen der Bienen informiert und welche Aufgaben eine Honigbiene im Leben hat. „Außerdem ging es um die Frage, welche Nahrungsmittel es ohne Bienen nicht gäbe“, ergänzt Böhme. Dafür wurden auch die Mitmachhefte der Bienenretter genutzt. Im Anschluss hat die Klasse kleine Samentütchen gepackt. „Dafür haben sie kleine Briefchen gefaltet und kleine Samenbomben wie kleine Flöckchen hineingetan und an ihre Liebsten geschenkt“, erzählt Böhme.

Die 2. Klasse, die „Füchse“, konnte hautnah erfahren, wie sich die Welt mit den Augen einer Biene sehen lässt. „Die sehen ja etwas anders als wir“, sagt Böhme. Dafür konnten die Kinder durch Facettenlinsen schauen und haben zudem noch spezielle Brillen gebastelt ohne Rottöne. Die können Bienen nämlich nicht sehen.

Kinder iPad Beet
Neugestaltung eines Beetes mit bienenfreundlichen Pflanzen nach vorheriger Recherche mithilfe von Sachbüchern und iPads. Foto: Andrea Böhme

Wildbienen sind genauso wichtig wie Honigbienen

Die „Koalas“, die 3. Klasse, haben sich mit Wildbienen beschäftigt. „Die sind nämlich mindestens genauso wichtig wie Honigbienen“, sagt die Schulleiterin. Diese Gruppe hat also gelernt, dass es über 560 verschiedene Arten gibt, und dass davon knapp die Hälfte vom Aussterben bedroht ist. Die 4. Klasse, die „Eulen“, hat einen Pflanzvormittag gemacht und im Schulgarten ein Blumenbeet neugestaltet. „Dafür haben sich die Kinder vorher in Fachbüchern kundig gemacht, welche Pflanzen bienenfreundlich sind“, erklärt Böhme. Dazu kommt die neu gesäte Wildblumenwiese mit dem Saatgut der Bienenretter Manufaktur, die bereits in vielen verschiedenen Farben blüht. Diese Saatmischung enthält ausschließlich heimische Arten.

Die Aktionswoche kam bei den Kindern gut an: „Ein Junge aus der 3. Klasse ist bereits jetzt Feuer und Flamme für die Bienen. Der hat bestimmt selbst mal Bienen – er kennt sich jetzt schon super aus, seine Eltern sind Imker“, erzählt Böhme. Je mehr Kinder sich für die Welt der Bienen begeistern, desto mehr kämpfen sie in Zukunft vielleicht dafür, dass sie uns erhalten bleiben.

Es summt und brummt im Odenwald

Bereits seit der Einführung des Weltbienentages 2018 feiert die Odenwälder Schule diesen Feiertag. „Wir wollen damit auf die große Bedeutung der Biene für unsere Welt und uns Menschen hinweisen“, sagt Böhme. Und das ist nicht alles: Seit 2019 gibt es eine Jungimker-AG an der Schule. „Die Kinder kümmern sich um die Bienen und schleudern ihren eigenen Honig“, erklärt Böhme.

Dies sei dank der Unterstützung eines örtlichen Autohauses möglich gewesen.  „Der Vertreter der Firma hat selbst Bienen“, erzählt die Schulleiterin. Nachdem das Autohaus vor ein paar Jahren umweltfreundlichere Maßnahmen ergriffen hatte, wie die Drucker auszutauschen, kam eine Summe an Geld zusammen, mit dem es ein soziales Projekt unterstützen wollte. Die Ableger der Honigbienen bekam die Schule von örtlichen Imker*innen, sodass die Schule bereits im Sommer 2019 loslegen konnte.

Das erste Honigschleudern 2020 musste coronabedingt leider ohne Kinder stattfinden. Seit 2021 können die Kinder aber dabei sein und packen fleißig mit an. Die Jungimker-AG ist für die 2. bis 4. Klasse gedacht und besteht aus etwa acht bis zehn Kindern. „Zu viele dürfen es auch nicht sein“, sagt Böhme.

Seit 2023 gibt es zudem einen Bienenlehrpfad an der Schule, finanziert mit der Unterstützung des regionalen Kreisverbandes Odenwald. Dort hatten die Kinder bereits im letzten Jahr eine Wildblumenwiese gesät. Die haben die Kinder nun mit der Bienenretter-Mischung nachgesät. Es summt und brummt im Odenwald!