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Na, wer bist denn du? Die Hummel (Bombus)

Kaum ein Bestäuber ist so bekannt wie die dicke Hummel. Was hat sie mit der Honigbiene gemeinsam, worin unterscheidet sie sich? Und können Hummeln stechen?

Ist die Rede von einer Biene, denken viele zuerst an die Honigbiene. Wer sich ein bisschen mehr mit Bestäubern auskennt, weiß, dass es auch Wildbienen gibt, die solitär leben und in der Regel keinen Honig herstellen. Aber wusstest du, dass auch Hummeln zu den Wildbienen gehören? Dabei haben die dicken Brummer viel mehr mit den Honigbienen gemeinsam als mit den Wildbienen.

Hummel
Foto: Pixabay.

Wie leben Hummeln?

Hummeln leben nicht solitär wie Wildbienen, sondern sozial in einem Volk. Ein Hummelstaat ist in der Regel kleiner als der einer Honigbiene. Hummeln sind wichtige Nützlinge, die vielerlei Pflanzen bestäuben. Im Frühjahr machen sich die großen Hummelköniginnen auf Nestsuche, um ein neues Volk mit Arbeiterinnen und Drohnen zu gründen. Im Spätsommer schlüpfen dann die Jungköniginnen, die an einem geschützten Ort überwintern - und der Kreislauf wiederholt sich.

Je nach Art lebt und überwintert die Hummel unterschiedlich - und sieht auch anders aus. Die Gartenhummel zum Beispiel erkennst du an ihren drei gelben Streifen auf dem schwarzen Körper, ihr Hinterteil ist weiß. Sie lebt an Waldrändern, in Parks und Gärten und nistet sowohl unter- als auch oberirdisch in Hohlräumen. Du kannst sie von April bis August beim Bestäuben beobachten, insbesondere an Salbeipflanzen und Disteln. “Hummeln sind sehr friedliebende Bestäuber”, sagt Christian Bourgeois, Initiator der Bienenretter. Dennoch besitzen sie einen Stachel zur Verteidigung.


Können Hummeln stechen?

Ja. Die weiblichen Hummeln können stechen, sofern sie sich bedroht fühlen. Das passiert aber nicht oft und nur, wenn sie sich in Gefahr wiegen. Außerdem ist der Stachel schwach ausgebildet. “Im Gegensatz zu Honigbienen hat der Stachel einer Hummel keinen Widerhaken - bleibt also nicht stecken”, sagt Bourgeois. Bei einem Stich hilft Kühlen oder eine Anti-Histamin-Salbe. Bevor Hummeln stechen, warnen sie aber in der Regel mit einem lauten Brummen oder Beißen.

Was haben Honigbienen und Hummeln gemeinsam?

Sowohl Hummeln als auch Honigbienen leben in einem Sozialstaat mit einer Königin an der Spitze. Sie zählen zu den Hautflüglern und bestäuben allerlei Pflanzen. Und beide können stechen.

Wie unterscheiden sich Hummeln und Honigbienen?

Hummeln haben einen dickeren Körper als Honigbienen und tragen einen flauschigen, dichter behaarten Pelz. “Deshalb sind Hummeln viel früher im Jahr unterwegs als Honigbienen, schon wenn’s draußen noch kalt ist”, so Bourgeois. Mit ihren Brustmuskeln können sie den Körper vibrieren lassen, um zusätzliche Wärme zu erzeugen. Außerdem haben Hummeln einen längeren Rüssel, weshalb sie leichter an Nektar kommen als kleinere Bienen. Im Gegensatz zu den Honigbienen liefern Hummeln jedoch keinen Honig.

Sind Hummeln gefährdet?

In Deutschland leben etwa 40 Hummelarten. “Aber nur noch sieben davon sind häufig anzutreffen”, betont Bourgeois. Zum Beispiel die Wiesenhummel, die Ackerhummel, die Steinhummel, die Erdhummel, die Gartenhummel und die Baumhummel. 

Woran liegt das? “Als Hauptgründe für den Rückgang der Hummelarten muss man den steigenden Nahrungsmangel, die Vernichtung von Lebensraum und die Auswirkungen unserer industriellen Landwirtschaft aufzählen”, sagt Bourgeois. Aber auch in den Gärten der Deutschen blüht es weniger. Alle Hummeln stehen deshalb unter Schutz. 

Wie kann ich den Hummeln helfen?

Wenn du einen Garten hast, kannst du darauf achten, dass die Bestäuber kontinuierlich Nahrung haben - vom Frühjahr bis in den Herbst. “Viele Hummeln bevorzugen mehrjährige Blumen, Kräuter oder Bauerngartenpflanzen eignen sich besonders gut”, empfiehlt Bourgeois. Gerne in großen Gruppen pflanzen, damit die Hummeln nicht so viel hin und her fliegen müssen - das spart Energie bei der Nahrungssuche. Jetzt im Herbst kannst du Frühblüher pflanzen: Blausternchen, Sternhyazinthe, Traubenhyazinthe, Wildkrokus oder Huflattich. “Hummeln lieben diese Blüten”, betont Bourgeois. Je mehr Vielfalt im Garten blüht, desto mehr verschiedene Hummelarten kannst du bedienen. Aber auch auf dem Balkon kannst du Kübel mit Frühblühern pflanzen. “Lavendel ist bei Hummeln ebenfalls beliebt, da er auch spät noch blüht”, so Bourgeois.

Wie kann ich einer schwachen Hummel auf der Straße helfen?

Begegnet dir eine entkräftete Hummel im zeitigen Frühjahr, wo noch nicht so viel blüht, kannst du ihr eine Notfütterung anbieten: Dafür 4 Teile Fruchtzucker, 2 Teile Haushaltszucker und 3 Teile kaltes Wasser mischen, bis sich der Zucker auflöst. Bloß keinen Honig, Dattelsirup oder andere Zuckeralternativen anbieten. Das Wasser muss kalt sein - warum? Das kannst du hier lesen. Achte darauf, dass die Hummel nicht in dem Wasser ertrinkt und ihre Flügel nicht klebrig werden. 

Worauf sollte ich den Hummeln zuliebe verzichten?

Bloß kein Gift im Garten oder Haus anwenden, also keine Insektizide. Auch gefüllte Blüten mögen Hummeln nicht, also Rosen, Dahlien oder Pfingstrosen. Die sehen zwar hübsch aus, enthalten aber keine Nahrung für Bestäuber. “Typische Baumarktpflanzen wie Stiefmütterchen interessieren Hummeln ebenfalls nicht”, so Bourgeois. Mehr Infos findest du hier.

Fazit: Woran erkennst du eine Hummel?

  • das kommt auf die Art an - in der Regel aber dicker und größer als andere Bienen 
  • pelziger, flauschiger Körper
  • sind auch bei kälteren Temperaturen unterwegs
  • bilden Völker

 Text: Elisa Kautzky


Zur Biene des Monats: einmal im Monat stellen wir eine (Wild)-Bienenart vor. Vielleicht ist dir sogar mal so eine begegnet?