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Erfolgreiche Herbst-Mitmachaktion im hohen Norden

Die Kinder der Grundschule Wiepeldorn in Klein Offenseth-Sparrieshoop (Schleswig-Holstein) sind wahre Bienenretter: Im Rahmen unserer Herbst-Mitmachaktion haben zwei Grundschulklassen Anfang November stolze 800 Krokusse gepflanzt. Die Bienen werden es ihnen im Frühjahr danken!

Kinder Gruppe
Die beiden Klassen der Wiepeldorn Grundschule. Fotos: Jens Carstensen.

Noch ruhen die Krokusse unter der Erde, in wenigen Monaten dürfen sich die Bewohner und Bewohnerinnen der 3.000 Einwohner Gemeinde Klein Offenseth-Sparrieshoop, nord-östlich von Hamburg, jedoch auf blühende Krokusse im Park freuen.

Zwei Mädchen pflanzen Krokusse
Die Kinder haben die Krokusse in zweier Teams gepflanzt.

Das haben sie den Kindern der Grundschule Wiepeldorn zu verdanken. Im Rahmen unserer Herbst-Mitmachaktion haben zwei Klassen der 4. Jahrgangsstufe Anfang November stolze 800 Krokuszwiebeln im Dorfpark eingepflanzt. „Alle waren engagiert bei der Sache“, erzählt Jens Carstensen am Telefon, der die Aktion initiiert hat.

Der Hobbyimker war schon immer fasziniert von Bienen und beschreibt sich als „sehr naturverbunden“. Vor ein paar Jahren kam er über eine Saatgut-Werbung zunächst auf das Bienenretter-Projekt und schließlich auf die Community der Bienenautomaten. Das sind ehemalige Kaugummiautomaten, die statt Kaugummi Mehrweg-Kapseln enthalten, befüllt mit Saatgut. Die Idee hatte der Erfinder Sebastian Everding beim Anblick der versiegelten Flächen, die keine Nahrung für Wildbienen liefern. 


 Also startete Everding eine Kooperation mit dem Bienenretter Projekt und der Bienenretter Manufaktur. Mittlerweile gibt es in Deutschland über 500 Automaten, die bei jedem Kapselkauf nicht nur Blühflächen schaffen, sondern auch Geld an das Bienenretter Projekt spenden. „Ich fand die Idee so toll und passend, weil wir ja eine Hobbyimkerei haben“, erzählt Automaten-Betreiber Carstensen.

Gleichzeitig bemerkte er mit jedem Jahr den Rückgang der Insekten und somit auch den Rückgang der Vögel. “Wir haben bei uns in der Region fast ausschließlich Mais-Anbaugebiete für eine Biogasanlage und Grünflächen. Blühpflanzen gibt es kaum noch, auch in den privaten Gärten werden nur immergrüne Gewächse gepflanzt”, sagt er. Mit den Aktionen wolle er die Kinder aufklären und dem entgegenwirken.

Vom Bienenautomaten zur Bienenwiese

Seit zwei Jahren betreibt er deshalb seinen eigenen Bienenautomaten in Klein Offenseth-Sparrieshoop. Und zwar nicht irgendwo, sondern in der Schulstraße, wo alle Kinder morgens jeden Tag vorbei laufen. „Die Kinder waren schon immer an dem Automaten interessiert, kannten das Prinzip der Automaten aber gar nicht mehr“, sagt er. Durch das Bildungsmaterial von Bienenretter kam Carstensen die Idee, eine gemeinsame Aktion mit der Wiepeldorn Grundschule zu starten, die den Kindern den Automaten näher bringt. „Also haben wir eine Klasse aus der Grundschule zu einer Informationsstunde eingeladen und den Automaten sowie die Imkerei vorgeführt“, erzählt er. Dabei ging es auch um den Unterschied zwischen Wild- und Honigbiene.

Insbesondere im ersten Jahr des Automaten gingen viele Zwiebeln weg. „Im zweiten Jahr lief es etwas schleppend“, erzählt er. Also kam er auf die Idee einer erneuten Aktion mit der Grundschule, diesmal wollte er eine Krokus-Wiese mit den Kindern pflanzen.

“Eine trostlose, grüne gemähte Rasenfläche”

Der Ort stand schnell fest: Der Dorfpark, den Carstensen bis vor einer Woche noch als „trostlose, grüne gemähte Rasenfläche“ beschrieben hätte. „Die Schule selbst bietet zu wenig Fläche“, erklärt er. 

 Also wurde mit der Gemeinde verhandelt - diese lehnte sogar zuerst ab. Es bedurfte viel Geduld und die Veröffentlichung kritischer Pressetexte, bis die Gemeinde schließlich die Fläche freigab. Mit der Schule lief die Kooperation dafür umso besser. 

Die Kinder, die bei der Bienenautomaten-Aktion noch in der zweiten Klasse waren, besuchen mittlerweile die 4. Klasse der Grundschule. Insgesamt kamen 38 Kinder aus zwei 4. Klassen zusammen, um gemeinsam 800 Krokusse zu pflanzen. Dafür haben sich die Kinder in zweier Teams aufgeteilt und jeweils 40 Zwiebeln eingepflanzt - so eine Zusammenarbeit stärkt zudem das Teamgefühl der Klasse.

Ein ganz schönes Chaos! Ein Glück, dass sich Carstensen gut vorbereitet hat mit Bildungsmaterialien und Pflanzhilfen - praktische Helfer! Diese haben oben einen Griff und unten einen Zylinder, der in die Erde gesteckt wird. Mit einem Griff wird so ein Loch aus der Erde gehoben, in das die Zwiebel gesetzt werden kann. „Die Spitze sollte immer nach oben zeigen“, betont Christian Bourgeois, Projektleiter von Bienenretter. Die Zwiebel kann dann mit der ausgehobenen Erde wieder bedeckt werden. 

Kinder pflanzen, rote Pylonen
Mit roten Pylonen wurde die Fläche markiert.

Mit kleinen roten Pylonen wurde die Fläche markiert, die es zu bepflanzen galt. Dazu gab es eine Pflanzanleitung und eine kurze Vorführung. „Krokusse sollten am besten in Gruppen und etwa zweimal so tief wie die Zwiebel dick ist in die Erde gesetzt werden“, erklärt Bourgeois. Zwischen den Pflanzungen sollte der Abstand fünf Zentimeter betragen.

“Wir wollen die Aktion jährlich wiederholen”

Kinder pflanzen Krokusse

Zurück zu unseren kleinen Bienenrettern: Wenn ein Team besonders schnell alle 40 Zwiebeln eingepflanzt hatte, gab es noch ein paar zusätzlich - so kommt die Schule insgesamt auf 800 Stück. Nach eineinhalb Stunden fleißiger Arbeit war die Fläche bepflanzt und die Kinder glücklich. „Wir wussten nicht, wie viel die Kinder schaffen und waren positiv überrascht, wie schnell und unabhängig sie waren“, sagt Carstensen. In ein paar Monaten werden die Kinder den Lohn ihrer Arbeit sehen, wenn die Krokusse ihre Köpfchen aus der Erde strecken.

Für das nächste Jahr peilt der Bienenfreund eine noch größere Aktion an - mit knapp 60 Kindern und noch mehr Krokussen. „Die Aktion wollen wir jetzt jedes Jahr wiederholen, damit die Fläche immer größer wird und sich zu einem Bienenparadies ausdehnt”, betont Carstensen.