Die Spanische Flagge, auch Russischer Bär, (Euplagia quadripunctaria) ist ein beeindruckender Nachtfalter, der aufgrund seiner auffälligen Färbung leicht zu erkennen ist. Mit ihren markanten schwarz-weißen Flügelmustern ist sie auf den ersten Blick gut zu identifizieren. Doch der wahre Überraschungsmoment kommt, wenn der Schmetterling seine Flügel öffnet: Dann leuchten seine orangeroten Hinterflügel auf, ein klares Signal an Fressfeinde. Diese leuchtende Warnfärbung schützt den Schmetterling und hilft ihm, sich vor Gefahren zu verteidigen.
Ein Symbol für den Klimawandel
Die Spanische Flagge ist jedoch nicht nur durch ihre auffällige Färbung bemerkenswert, sondern auch durch ihre Reaktion auf den Klimawandel. Durch die steigenden Temperaturen breiten sich viele wärmeliebende Schmetterlingsarten zunehmend in nördlichere Regionen und in höhere Lagen aus. Besonders auffällig ist die schnelle Ausbreitung der Spanischen Flagge. Diese Entwicklung wurde nicht nur von Wissenschaftlern, sondern auch von engagierten Bürgerinnen und Bürgern dokumentiert, die ihre Beobachtungen über Online-Plattformen wie Observation.org und Apps wie ObsIdentify teilen.
Dank dieser digitalen Bürgerbeteiligung (Citizen Science) konnten wertvolle wissenschaftliche Daten gesammelt werden, die uns helfen, die Ausbreitung dieser Art besser zu verstehen. Gleichzeitig trägt diese Form der Mitwirkung dazu bei, das Bewusstsein für die Bedeutung der lokalen Artenvielfalt zu stärken und die Verantwortung jedes Einzelnen im Naturschutz zu fördern.
Ungewöhnliche Namen für einen Schmetterling
Euplagia Quadripunctaria wird auch als "Russischer Bär" bezeichnet. Er gehört zur Familie der Bärenfalter und verdankt seinen Namen den pelzig behaarten Raupen.
Der Name "Spanische Flagge" stammt vom intensiven Gelb und Rot des Schwanzes, der erst beim Fliegen gut sichtbar ist und wie eine rot-gelb-rote Flagge Spaniens
hinter den auffälligen schwarz-weißen Vorderflügeln hergezogen wird. Andere behaupten, der Name komme von den gelben Rückenstreifen der Schmetterlingsraupe. Auf jeden Fall sind die Falter häufig
bunt gefärbt, wobei Schwarz, Weiß, Gelb und Rot dominieren.
Der Falter ist von Juli bis Ende August aktiv und bevorzugt Blüten wie den Wasserdost zum Nektarsammeln. Die Raupen sind ebenfalls markant: Sie sind schwarz und behaart, mit
weißen Punkten und einem gelben Rückenstreifen. Sie fressen an Himbeer- und Brombeersträuchern sowie an anderen Laubgehölzen. Der Falter überwintert als Raupe und bildet nur eine
Generation pro Jahr.
Ein „Nachtfalter“ am Tag
Trotz seines Namens ist die Spanische Flagge keineswegs ein Schmetterling, der nur nachts aktiv ist. Während der Hauptflugzeit im August kann man ihn auch tagsüber beobachten, wenn er von Blüte zu Blüte flattert. Besonders der Gewöhnliche Wasserdost ist eine bevorzugte Nektarpflanze, doch auch an vielen anderen Blüten sucht er nach Nahrung. Mit einer Flügelspannweite von etwa fünf Zentimetern gehört er zu den größeren Nachtfaltern Europas.
Lebensräume im Wandel
Die Lebensräume des Falters und vieler anderer Schmetterlinge sind jedoch zunehmend bedroht. Die artenreichen Wiesen, Hecken und Waldränder, die diese Falter bevorzugen, schwinden durch intensive Landwirtschaft, Flächenverbrauch und den Verlust von natürlichen Lebensräumen. Die Schmetterlinge sind jedoch auch in naturnahen Gärten zu finden, was einen Hoffnungsschimmer darstellt: Auch in unserer direkten Umgebung können wir Lebensräume für diese faszinierenden Tiere schaffen.
Die Rolle der Bevölkerung im Naturschutz
Wer, wenn nicht wir? Die Beobachtungen von Bürgerinnen und Bürgern sind für den Erhalt der Artenvielfalt unerlässlich. Ihre Meldungen helfen dabei, die Verbreitung von Arten wie der Spanischen Flagge nachzuvollziehen und Veränderungen im Bestand zu erkennen. Darüber hinaus sind sie ein wertvoller Beitrag zum Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels auf die Natur. Indem wir als Gesellschaft gemeinsam die Artenvielfalt beobachten und schützen, können wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Schmetterlinge und andere Insekten auch in Zukunft noch fliegen können.
Fazit: Ein Aufruf zum Handeln
Der Schmetterling „Spanische Flagge“ ist ein lebendes Symbol für die Veränderungen, die unser Klima durchlebt – sowohl in seiner Ausbreitung als auch in der Bedrohung seiner Lebensräume. Es liegt an uns, diesen faszinierenden Insekten einen Lebensraum zu erhalten. Naturnahe Gärten, Blühflächen, weniger intensive Landwirtschaft und die Unterstützung von Citizen Science-Initiativen sind Schritte, die wir alle gehen können, um unsere Natur zu schützen. Beobachten Sie die Schmetterlinge, dokumentieren Sie Ihre Entdeckungen und tragen Sie so aktiv zum Erhalt der Biodiversität bei!
Kleine Schritte für jeden bereiten große Schritte für Naturschutz und Wissenschaft.