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Plastikverschmutzung: Eine unsichtbare Gefahr für Bienen und unsere Zukunft

Plastikmüll ist längst nicht mehr nur ein Problem der Ozeane. Neue Forschung zeigt, dass winzige Plastikpartikel auch unsere Bienenwelt bedrohen – und damit die Grundlage unserer Ernährungssicherheit. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in Nature Communications und unter Beteiligung der Universität Freiburg, gibt einen alarmierenden Überblick über die schädlichen Auswirkungen von Nano- und Mikroplastik (NMP) auf Bestäuber und andere nützliche Insekten.

Plastik ist in der Natur ein großes Problem | Foto: Pixabay

 

Bienen und Plastik: Eine toxische Begegnung
Nano- und Mikroplastik, die kleiner als fünf Millimeter sind, gelangen aus einer Vielzahl von Quellen wie Plastikfolien, verschmutztem Wasser oder Verwehungen in die Natur. Diese Partikel reichern sich im Boden und in Wasserstellen an oder bleiben an klebrigen Nektar hängen und werden von Bienen über Nahrung, Luft oder sogar beim Nestbau aufgenommen. Dabei können die winzigen Plastikteile erhebliche Schäden verursachen:

  • Verdauungssystem: Plastikpartikel können das Verdauungssystem der Bienen angreifen und ihre Nährstoffaufnahme beeinträchtigen.
  • Immunsystem: Die Partikel schwächen die Abwehrkräfte, wodurch Bienen anfälliger für Krankheiten werden.
  • Verhaltensänderungen: Beeinträchtigungen des Verhaltens können dazu führen, dass Bienen weniger effizient Pflanzen bestäuben.

Ein Beispiel für die skurrilen, aber tragischen Auswirkungen: Forscher fanden heraus, dass Wildbienen Plastikpartikel zum Bau ihrer Nester verwenden oder es für Pollen halten – ein Verhalten, das weitreichende Konsequenzen für die Überlebensfähigkeit ihrer Brut haben könnte.


Auswirkungen auf Landwirtschaft und Ernährungssicherheit
Bienen und andere Bestäuber sind essenziell für die globale Nahrungsmittelproduktion. Rund 75 % der Nutzpflanzen sind auf Bestäubung angewiesen. Die Plastikverschmutzung verschärft jedoch die bestehenden Bedrohungen für Bienen – wie Klimawandel, Pestizide und Krankheitserreger – und stellt so eine weitere Belastung für landwirtschaftliche Ökosysteme dar.

„Wir finden Mikroplastik im Darm von Bienen und sehen, wie Wildbienen Plastik zum Nestbau nutzen“, sagt Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein, Ko-Autorin der Studie und Professorin an der Universität Freiburg. „Wir müssen dringend erforschen, wie sich diese Belastung mit anderen Umweltstressoren kombiniert.“

Ein Rückgang der Bestäubungsleistung könnte die Erträge von Obst, Gemüse und anderen wichtigen Nutzpflanzen reduzieren und so die globale Ernährungssicherheit gefährden.


Forschungslücken und dringender Handlungsbedarf
Die Studie verdeutlicht, wie gravierend das Problem ist – und gleichzeitig, wie viel wir noch nicht wissen. Besonders zu Hummeln und anderen wichtigen Bestäubern fehlen bisher aussagekräftige Daten. Auch die genauen Auswirkungen verschiedener Größen und Mengen von Plastikpartikeln auf Insekten sind noch weitgehend unerforscht.

Die Autorinnen und Autoren fordern daher nicht nur verstärkte Forschungsanstrengungen, sondern auch politische Maßnahmen, um die Plastikverschmutzung einzudämmen. „Schon jetzt ist klar: Wir müssen dringend handeln“, betont Prof. Klein.


Was können wir tun?
Die Erkenntnisse aus der Forschung zeigen, dass wir sowohl als Gesellschaft als auch auf individueller Ebene aktiv werden müssen:

  • Plastikverbrauch reduzieren: Weniger Verpackungen verwenden und auf Mehrwegprodukte umsteigen.
  • Umweltpolitische Maßnahmen unterstützen: Initiativen für strengere Plastikregulierungen fördern.
  • Bewusstsein schaffen: Über die Gefahren von Plastikverschmutzung für Bienen und die Landwirtschaft informieren.


Bienen sind mehr als nur Honiglieferanten – sie sind ein unverzichtbarer Teil unseres Ökosystems. Die Plastikverschmutzung gefährdet nicht nur sie, sondern auch die Grundlagen unseres Lebens. Jeder Beitrag zählt, um die unsichtbare Gefahr zu bekämpfen und eine lebenswerte Zukunft zu sichern.

Gemeinsam für die Bienen: Unterstütze uns bei unserem Einsatz für Bildung für nachhaltige Entwicklung und für den Schutz der Bestäuber! Jeder Euro zählt!