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Jedes vierte Honigbienenvolk überlebt diesen Winter wohl nicht

Die ersten Hochrechnungen zu den Herbst-/Winterverlusten der Bienenvölker 2024/2025 hatten Imker und Experten zum Jahresende 2024 besorgt aufhorchen lassen. Die Daten deuteten darauf hin, dass die Verluste erheblich ausfallen könnten. Auf Grundlage der gemeldeten Datensätze ergab sich eine Herbst-Verlustquote von rund 7 Prozent bereits vor dem Wintereinbruch. Dies ist der höchste Wert seit 2011 und lässt auf eine erhöhte Sterblichkeit über den Winter schließen.

 

Honigbienen
Foto: Pixabay

Besorgniserregende Prognose bestätigt sich langsam

Die bisherige Prognose der Experten lag nahe, dass die durchschnittliche Wintersterblichkeit bei etwa 25 Prozent in Deutschland liegen wird. Damit bewegen sich die Verluste an der Höchstgrenze der inzwischen als „gewöhnliche“ Schwankungsbreite, doch der Trend der letzten Jahre zeigt eine deutliche Zunahme. Zum Vergleich: Im vergangenen Winter betrug die Verlustquote 16 Prozent, ein Jahr zuvor lag sie noch bei 13 Prozent.

 

Inzwischen trudeln aber vermehrt Meldungen ein, dass die Winterverluste regional weit über der Prognose liegen. Einzelne Imker berichten, dass sie bereits über die Hälfte ihrer Völker verloren hätten und sprechen von einer „dramatischen Situation“.  Noch sind die Bienenvölker über die kritische Zeit hinweg, sodass sich teils ein noch verheerendes Bild zeigen könnte. Trotz dieser bisherigen Dramatik liegen weder auf Bundesebene noch auf regionaler Ebene belastbaren Daten vor.

 

Mehrere Faktoren als Ursache

Laut Experten gibt es nicht nur eine einzelne Ursache für die hohe Sterblichkeit der Bienenvölker. Eine der Hauptrollen spielt erneut die Varroa-Milbe, ein Parasit, der seit Jahren zu den größten Bedrohungen für Honigbienen zählt. Insbesondere tragend auch ungünstige Nahrungsversorgungsverhältnisse und eine unzureichende Pollenversorgung zur Schwächung der Bienenvölker bei. Einerseits spielten jährlich schwankende Wetterverhältnisse bei der Nahrungsversorgung eine Rolle, zudem ist aber auch eine Abnahme der Blühvielfalt und Menge an Nahrungspflanzen eine Dauerursache. Welche Auswirkungen die invasive Asiatische Hornisse (Vespa velutina) auf die Bienenvölker hat, wollen die Experten abwarten.

 

Fazit: jeder kann etwas tun

Die kommenden Wochen werden zeigen, wie stark die Bienenpopulationen tatsächlich betroffen sein werden. Wir müssen jedoch davon ausgehen, dass jedes vierte oder gar jedes dritte Honigbienenvolk den Winter nicht überlebt. Die aktuellen Zahlen mahnen zur Vorsicht bei der Bienengesundheit und unterstreichen die Notwendigkeit, ein vielfältiges und ausreichendes Nahrungsangebot für alle Bestäuberinsekten intensiv im Blick zu behalten. Dafür kann jeder etwas auf seinem Balkon oder Garten tun.

 

(Artikel: Christian Bourgeois)