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Was blüht denn da? Das Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris)

Das heimische Kraut bezaubert Mensch und Biene mit seinen rosa-weißen, aufgeblasenen Blüten. Mit einem besonderen Trick sorgt die Pflanze dafür, dass sie sowohl tagsüber als auch nachts bestäubt wird.

Foto: Pixabay

 

Diese heimische Pflanze ist eine wahre Überlebenskünstlerin: Das Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris) oder auch das Gemeine Leimkraut wächst auf mageren Wiesen, in den Alpen und auf sonnigen Kiesflächen. Das Kraut stammt aus der Gattung der Leimkräuter (Silene) und kommt in Europa fast überall vor.

Wie sieht das Taubenkropf-Leimkraut aus?


Das Taubenkropf-Leimkraut wird auch “Aufgeblasenes Leimkraut” genannt, weil die Blüten, nun ja, ein wenig aufgeblasen aussehen – wie ein winziger rosafarbener eines Vogels, beziehungsweise einer Taube, daher auch der Name Taubenkropf. “Ein  Kropf, das ist eine Verdickung am Hals eines Vogels, in der Nahrung gespeichert wird”, erklärt Christian Bourgeois, Bienenretter-Initiator.

An der Öffnung des Blütenballons wachsen fünf zarte weiße Blütenblätter heraus. Wer genau hinschaut, entdeckt die langen Staubfäden, die aus der Mitte der Blüte herausragen. Ein besonderes Merkmal dieser Pflanze: Die Blüten schauen meistens in die gleiche Richtung und sind von Mai bis September geöffnet. 

Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von bis zu etwa 50 Zentimetern. Aber nicht nur in die Höhe wächst das Taubenkropf-Leimkraut: Auch unter der Erde erreicht das Wurzelgeflecht eine Tiefe von bis zu einem Meter. Aus der saponinhaltigen Wurzel wurde früher sogar Seifenlauge hergestellt.

Ist das Taubenkropf-Leimkraut bienenfreundlich?

Taubenkropf-Leimkraut
Foto: Eberhard Grossgasteiger (Pexels)

Mit ihren auffälligen Blüten bietet die Pflanze jedoch nicht nur einen hübschen Anblick, sondern auch wertvolle Nahrung für unsere heimischen Bestäuber im Frühjahr und Sommer. Tagsüber sind die Blüten geöffnet, aber nur nachts verströmen sie einen kleeartigen Duft. “Damit locken sie die Nachtfalter an”, sagt Christian Bourgeois. Diese Blume wird also rund um die Uhr bestäubt – wie gesagt, eine Überlebenskünstlerin.

Besonders Schmetterlinge und langrüsselige Bienen profitieren von dem tief verborgenen Nektar. Hummeln müssen derweil oft kleine Löcher in den Kelch beißen, um an den süßen Saft zu gelangen. “Diese Handlung wird auch als Nektarraub bezeichnet, weil die Hummel an den Nektar kommt, ohne die Blüte zu bestäuben”, sagt Bourgeois.


Wo wächst das Taubenkropf-Leimkraut?

Ob im Naturgarten, auf Trockenwiesen oder in Wildblumenbeeten – das Taubenkropf-Leimkraut fühlt sich in durchlässigen, kalkhaltigen und stickstoffarmen Böden besonders wohl. Der Boden sollte trocken oder wechselfeucht sein, am besten so unbelassen wie möglich. “Je stärker der Boden bewirtschaftet wurde, desto geringer die Chance, dass sich die Pflanze dort niederlässt”, sagt Bourgeois. Das Taubenkropf-Leimkraut braucht kaum Pflege und kommt mit Trockenheit bestens zurecht. “Ein idealer Begleiter für nachhaltige Gärten”, sagt Bourgeois. Deshalb findet ihr das Kraut auch in der Bienenretter-Blühmischung “Lass deinen Ort aufblühen”. Diese kann Anfang April ausgesät werden. 

Text: Elisa Kautzky

 


Zur Pflanze des Monats: Jeden Monat stellen wir euch eine Blühpflanze vor, die typisch für die Zeit ist und von der ihr vielleicht gar nicht wusstet, wie viel sie - gerade Insekten - zu bieten hat.