Hummeln

Die dicken Brummer sind wichtige Nützlinge. In Deutschland leben etwa 40 Hummelarten. Aber nur noch sieben sind häufig anzutreffen. Alle Hummeln stehen deshalb unter Schutz. Die Hauptgründe für den Rückgang sind auch hier Nahrungsmangel, Vernichtung von Lebensraum und die Auswirkungen einer industriellen Landwirtschaft, aber in den Gärten der Deutschen blüht es weniger.

Die sozialen Wildbienen

Soziale Bienen wie die Hummeln leben in Gemeinschaften und haben enge Beziehungen zueinander. Sie leben sozial, bilden also Völker. Im Gegensatz zu den sonst alleinlebenden Wildbienenarten. Blütennektar dient ihnen als Flugbenzin und Pollen als Futter für die Nachkommen. Hummeln sind sehr friedlieben, obwohl sie auch einen Stachel zur Verteidigung besitzen.

 

Im zeitigen Frühjahr sind die auffällig großen Hummelköniginnen auf Nestsuche und lassen sich dann oft gut beobachten. Sie gründet dann ein neues Volk mit Arbeiterinnen, in dem im Spätsommer neue Königinnen schlüpfen. Wer einer geschwächter Königin im Frühjahr mit etwas Zuckerwasser wieder auf die Beine hilft, rettet somit ein ganzes Volk.


Können Hummeln stechen?

Im Prinzip ja, allerdings nur die weiblichen, wenn sie sich bedroht fühlen. Dass Hummeln nicht stechen können, ist ein weit verbreitetes Gerücht. Die Hummeln sind aber zu schwach, um selbst den Stachel in die menschliche Haut zu stoßen. Tritt man aus Versehen auf eine Hummel drauf oder hält sie fest, kann es schon mal zu einem Stich kommen. Der Stachel der Arbeiterinnen dient nur zur Verteidigung und ist deshalb nur schwach ausgebildet. Hummeln warnen zuvor mit einem lauten Brummen oder mit Beißen.

Was tun bei Hummelstichen?

Im Gegensatz zu den Honigbienen hat der Hummelstachel keinen Widerhaken und bleibt so auch nicht stecken. Somit muss die Hummel auch nicht sterben. Gegen das Hummelgift hilft Kühlen oder eine Anti-Histamin-Salbe.

Hummel im Klee

Sind Silberlinden giftig für Hummeln?

Anfang August - am Ende der Blütezeit - liegt oft unter Silberlinden (Tilia Tomentosa) in Dörfern und Städten eine große Anzahl von geschwächten oder toten Hummeln. Lange glaubte man, dass der Nektar dieser fremdländischen spätblühenden Lindenart giftig sei. Das ist aber nicht der Fall. Vielmehr ist dies ein Zeichen dafür, dass es zu dem Zeitpunkt an den Orten keine anderen ausreichenden Nahrungsquellen mehr gibt.

 

TIPP:  Lavendel für Hummeln pflanzen! Mit spätblühenden Lavendelbüschen in unmittelbarer Nachbarschaft zu Stadt-Silberlinden kann man versuchen, die Futtersituation zu verbessern und somit das Phänomen lindern.


Welche Hummel ist das?

Folgende Hummelarten kommen bei uns häufig vor. So kannst du sie erkennen und beobachten:

Eine Steinhummel mit rotem Hinterteil

Steinhummel

So erkennst du eine Steinhummel: Sie hat einen leuchtend rot-orangen Hinterleib, sonst ist sie ganz schwarz.

Lebensräume: Waldränder, Wiesen, Magerrasen, Parks und Gärten

Nest: Oberirdisch in Hohlräumen, wie Trockenmauern und Steinhaufen

Beobachtung: März bis Anfang Oktober an gelben Blüten, wie Hornklee


Wiesenhummel

Wiesenhummel

So erkennst du eine Wiesenhummel: Sie hat einen orangen Hinterleib und ein bis zwei gelbe Streifen auf der Brust.

Lebensräume: Lichte Wälder, Wiesen, Parks und Gärten

Nest: Meist oberirdisch in Mauern, unter Gebüsch und Hecken

Beobachtung: März bis Juli am Obstbaum (auch Kleine Waldhummel genannt)


Ackerhummel

So erkennst du eine Ackerhummel: Sie ist meist ganz grau bis rötlich-braun und hat oft sehr struppige Haare.

Lebensräume: Wegränder, Parks und Gärten

Nest: Oberirdisch unter Moospolstern oder in Baumhöhlen

Beobachtung: April bis Oktober an Rotklee und Taubnesseln



Baumhummel

Baumhummel

So erkennst du eine Baumhummel: Sie hat ein weißes Hinterteil, die Brust ist braun, sonst ist der Körper schwarz.

Lebensräume: Lichte Wälder, Waldränder, Parks und Gärten

Nest: Immer oberirdisch, meist in alten Vogelnestern

Beobachtung: März bis August an Beerensträuchern und Rosen


Gartenhummel

So erkennst du eine Gartenhummel: Sie hat ein weißes Hinterteil und auf der Brust drei gelbe Streifen auf schwarzem Grund.

Lebensräume: Waldränder, Wiesen, Dämme, Parks und Gärten

Nest: Unter- und oberirdisch in Hohlräumen, wie in Mäuseburgen

Beobachtung: April bis Juli/August an Salbei und großblütigen Disteln


Erdhummel

Erdhummel

So erkennst du eine Erdhummel: Sie hat ein weißes Hinterteil und auf der Brust zwei gelbe Streifen, der untere recht breit.

Lebensräume: Fast überall, mit Ausnahme dichter Wälder

Nest: Unterirdisch, oft in alten Mäuseburgen und Maulwurfsgängen

Beobachtung: März bis September an zahlreichen Blüten



Tipps für einen Hummelfreundlichen Garten:

  • Sie brauchen eine kontinuierliche Nahrungsversorgung vom Frühjahr bis in den Herbst. Kritisch sind das zeitige Frühjahr und späte Sommer.

  • Die meisten Hummeln bevorzugen mehrjährige Blumen. Kräuter und traditionelle Bauerngartenpflanzen sind ideal.

  • Blühpflanzen der gleichen Art in großen Gruppen pflanzen, so mögen es die kleinen Brummer, das spart zudem Energie bei der Nahrungssuche.

  • Eine Auswahl von Blüten in verschiedenen Formen anbieten (z.B. rohr-, trichter-, glockenförmig und Lippenblüte), da unterschiedliche Hummelarten unterschiedliche Rüssellängen aufweisen.

  • Wenn möglich, sollte ein Teil des Gartens als Wilde Ecke weniger intensiv gepflegt und genutzt werden, das erfreut auch viele andere Insekten.

Hummeln im Lavendel

Welche Blüten lieben Hummeln im Frühjahr?


Wildkrokusse für Hummeln

Wildkrokus

Blüte: Februar bis April

Nektar: mäßig

Pollen: mäßig

Beliebt bei: Wiesen-, Erd-, Garten-, Baum-, Stein-, u. Ackerhummel


Huflattich ist beliebt bei vielen Hummelarten

Huflattich

Blüte: Februar bis März
Nektar: viel
Pollen: viel
Beliebt bei: Wiesen-, Erd-, Garten-, Baum-, Stein-, u. Ackerhummel


Blaustern Blausternchen bienenfreundlich

Blausternchen

Blüte: März bis April

Nektar: mäßig

Pollen: mäßig

Beliebt bei: Erdhummel und Wiesenhummel


Sternhyazinthe bei Hummeln beliebt

Sternhyazinthe

Blüte: März bis April
Nektar: mäßig
Pollen: wenig
Beliebt bei: Wiesen-, Erd-, Garten-, Baum-, Stein-, u. Ackerhummel


Traubenhyazinthe

Traubenhyazinthe

Blüte: April bis Mai

Nektar: viel

Pollen: viel

Beliebt bei: Ackerhummel


Was mögen Hummeln nicht?

  • Insektizide - jede Art von Giften sollte im Haus und Garten tabu sein (auch wenn Bio oder Bienenunschädlich draufsteht).

  • Die typischen (Baumarkt-)Beetpflanzen: Petunien, Begonien, Fleißige Lieschen, Pelargonien, Stiefmütterchen, usw.

  • Gefüllte Blüten (Blumen, wo Staubblätter durch Reihen von Blütenblätter ersetzt wurden, wie Rosen, Dahlien, Pfingstrosen)

  • Andere hybride Gartenbauneuheiten.

Wie entkräfteten Hummeln helfen?

Hummel im Frühling
Nie Honig zur Notfütterung von Hummeln verwenden.

Entkräftete Hummelköniginnen krabbeln bei feuchtem Wetter Ende Februar / Anfang März vielerorts hilflos umher. Frühlingshafte Temperaturen locken die Hummeln aus ihren Winterquartieren. Auf neuer Wohnungssuche geht ihnen der Sprit aus, wenn ein plötzlicher Kälteschock Nektarquellen versiegen lässt. Den haarigen Freundinnen lässt sich recht einfach helfen. Zur Notfütterung einfach weißen Zucker in Wasser auflösen und ihrer Majestät per Löffel anbieten (Bitte keinen Honig oder Zuckerspezialitäten!). Innerhalb weniger Augenblicke tankt der Hummelrüssel den Energiemix. Wer jetzt im Frühjahr einer Hummelkönigin hilft, rettet nicht nur ein einziges Tier, sondern gleich einen ganzen zukünftigen Hummelstaat. Eine kurzzeitige Notfütterung kann sinnvoll bei dauerhaft schlechtem Wetter oder bei akutem Trachtmangel sein. 


Wie Hummeln füttern? Als Futterlösung mischen Hummelretter-Profis

  • 4 Teile Fruchtzucker (Fructose) und
  • 2 Teile Haushaltszucker (Saccharose) in
  • 3 Teile kaltes Wasser.

Unter gelegentlichem Rühren eine Stunde den Zucker auflösen lassen. Keinen Honig, keine andere Zuckerarten und auch keine Zuckeralternativen wie Agavendicksaft oder Sirup nutzen. Tipp: Lösung auf Blätter oder in umgedrehte Legosteine geben, so können Hummeln nicht ertrinken. Auf keinen Fall kann Fütterung ein Angebot an vielfältigen Blüten ersetzen.


Vorsicht vor Hydroxymethylfurfural (HMF) im Honig!

Gewusst? Durch die Lagerung von Honig entsteht schon bei Zimmertemperatur Hydroxymethylfurfural (HMF). Mit der Zeit erhöht sich der HMF-Gehalt im Honig erheblich. Während der Stoff für Menschen unbedenklich ist, kann er Bienen massiven Schaden zufügen und bis zum Tode führen. Daher sollten Bienen nicht mit Honig aus dem Glas gefüttert werden. Beim Anrühren einer Zuckerlösung als Nahrungsergänzung für Bienen nie warmes oder heißes Wasser verwenden, da auch so HMF entsteht.



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